Die Belvedere auf dem Klausberg
Das Belvedere auf dem Klausberg in Potsdam wurde im 18. Jahrhundert unter der Herrschaft Friedrichs des Großen errichtet und thront majestätisch auf dem namensgebenden Klausberg.

Geboten wird einem nicht nur ein herrlicher Panoramablick über die ehemalige preußische Residenzstadt und ihre reizvolle Umgebung. Nein, vielmehr verkörpert das Belvedere auf dem Klausberg auch auf einzigartige Weise den Geist des Rokoko und die ästhetischen Ideale dieser Epoche.
Entstehungsgeschichte
Die Errichtung des Belvederes auf dem Klausberg fällt in die Blütezeit der Potsdamer Schlösser und Gärten unter Friedrich dem Großen (1712-1786).
Der aufgeklärte Monarch, bekannt für seine militärischen Erfolge und sein kulturelles Engagement, hegte eine tiefe Leidenschaft für die Künste und die Gestaltung seiner Residenzstadt zu einem Ort von unvergleichlicher Schönheit und Pracht.
Nach der Fertigstellung des Schlosses Sanssouci, seines privaten Refugiums, wandte sich Friedrich seine Aufmerksamkeit der weiteren Ausgestaltung der umliegenden Parklandschaft zu.
Der Klausberg, eine natürliche Erhebung nordwestlich des Schlosses Sanssouci, bot sich aufgrund seiner topografischen Lage geradezu an um einen repräsentativen Aussichtspunkt zu schaffen. Von hier aus eröffnete sich ein weiter Blick über das Havelufer.
Die Stadt Potsdam, mit ihren zahlreichen Kirchtürmen und Schlossanlagen, sowie die sanft gewellte Landschaft des Umlandes ließ und lässt sich ebenfalls hervorragend betrachten.
Friedrich, der die Weite und die Schönheit der Natur schätzte, hegte den Wunsch, diesen Panoramablick durch ein architektonisch ansprechendes Gebäude zu untermalen und gleichzeitig einen Ort der Ruhe und des Genusses zu schaffen.
Die Planung und der Bau des Belvederes erstreckten sich über mehrere Jahre wobei die ersten Entwürfe bereits aus der Mitte der 1750er Jahre stammten.
Die architektonische Leitung wurde dem königlichen Baumeister Georg Wilhelm von Knobelsdorff übertragen, der bereits maßgeblich an der Gestaltung von Schloss Sanssouci beteiligt war und den friderizianischen Rokoko-Stil maßgeblich prägte.
Nach Knobelsdorffs Tod im Jahr 1753 übernahm Carl von Gontard die Weiterführung des Projekts.
Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1755 und zogen sich bis 1772 hin. Die lange Bauzeit war unter anderem auf die Schwierigkeiten des Geländes und die kriegerischen Auseinandersetzungen des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) zurückzuführen, die die Ressourcen des Staates beanspruchten.
Trotz dieser Widrigkeiten verfolgte „der Alte Fritz“ das Projekt mit Beharrlichkeit, da er in dem Belvedere nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für den Glanz und die kulturelle Bedeutung seines Reiches sah.



Die Architektur der Belvedere auf dem Klausberg
Es präsentiert sich ein zweigeschossiger Bau auf einem erhöhten Sockelgeschoss. Die Architektur ist geprägt von den eleganten und verspielten Formen des friderizianischen Rokoko, einer spezifischen Ausprägung des Rokoko, die durch eine subtile Balance zwischen französischer Leichtigkeit und preußischer Strenge gekennzeichnet ist.
Der Grundriss des Belvederes ist im Wesentlichen symmetrisch angelegt. Die Fassaden sind durch eine feingliedrige Gliederung mit Säulen, Gesimsen und Fensterrahmungen belebt.
Die Farbgebung in zarten Pastelltönen, typisch für den Rokoko, trug einst zur heiteren und anmutigen Erscheinung des Gebäudes bei.
Ein prägnantes Merkmal des Belvederes ist seine offene Galerie im Obergeschoss, die sich zu allen Seiten hin öffnet und den Besuchern (sofern zugänglich) einen unverstellten Panoramablick ermöglicht.
Wechselvolle Nutzung über die Jahrhunderte
Nach dem Tod Friedrichs des Großen im Jahr 1786 erfuhr das Belvedere auf dem Klausberg eine wechselvolle Geschichte.
Während es in den ersten Jahrzehnten noch gelegentlich für repräsentative Zwecke genutzt wurde, verlor es allmählich an Bedeutung, da sich die Interessen und der Geschmack des Hofes wandelten.
Im 19. Jahrhundert diente das Belvedere zeitweise als Unterkunft für Gärtner und andere Bedienstete des Parks. Diese Umnutzung führte zu einem allmählichen Verfall des Gebäudes.
Die einst prächtigen Innenräume wurden vernachlässigt, und die äußere Erscheinung des Belvederes litt unter den Witterungseinflüssen und dem mangelnden Unterhalt.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts erkannte man jedoch den historischen und künstlerischen Wert des Belvederes wieder. Erste Restaurierungsmaßnahmen wurden durchgeführt, um den weiteren Verfall zu stoppen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das Gebäude glücklicherweise nur relativ geringe Schäden erlitten hatte, intensivierten sich die Bemühungen um seine Wiederherstellung.
Die umfassende Restaurierung des Belvederes auf dem Klausberg erfolgte in den 1980er und 1990er Jahren. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, die ursprüngliche Architektur und Gestaltung so weit wie möglich wiederherzustellen. Fehlende Stuckaturen und Dekorationselemente wurden nach historischen Vorlagen rekonstruiert, und die Fassaden erhielten ihre ursprüngliche Farbgebung zurück.
Öffnungszeiten und Anfahrt
Die Belvedere auf dem Klausberg kann aktuell im Inneren nur im Rahmen von Sonderveranstaltungen besichtigt werden. Die Außenanlage ist jederzeit frei zugänglich.
Adresse: Belvedere auf dem Klausberg – Maulbeerallee – 14467 Potsdam
Anreise mit dem PKW: Empfehlenswert ist das Abstellen des eigenen PKW auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz an der Historischen Mühle. Anschließend erwartet Euch ein Spaziergang von ca. 20 Minuten bis zur Belvedere (vorbei am Orangerieschloss).
Anreise mit dem ÖPNV: Haltestelle „Drachenhaus“ der Buslinie 695. Anschließend habt Ihr einen ca. 10 minütigen Fußmarsch, vorbei am sehenswerten Drachenhaus, vor Euch.
Weitere sehenswerte Highlights von Potsdam findet ihr auf der Seite: Sehenswürdigkeiten in Potsdam. Schaut vorbei – let`s go!