Die Französische Kirche liegt im Herzen von Potsdam unweit des Holländischen Viertels und ist ein weiteres Beispiel für die internationalen Einflüsse, welche das Erscheinungsbild der Stadt prägen.
Die Kirche wurde zwischen 1752 und 1753 für die französisch-reformierte Gemeinde errichtet, die sich nach dem Edikt von Potsdam (1685) in Potsdam niedergelassen hatte. Besagtes Edikt bot den aus Frankreich geflohenen Hugenotten eine neue Heimat in Preußen.
Die Französische Kirche in ihrer Baugeschichte
Das Baugebiet der Kirche, unweit vom heutigen Bassinplatz und der St. Peter und Paul-Kirche, zeigte sich ursprünglich sehr nass und sumpfig und wurde erst durch die Anlage eines Sammelbeckens, des Holländischen Bassins, zwischen 1737 und 1739 trocken gelegt.
Zuverlässiger Baugrund war erst ab einer Tiefe von sechs Metern zu finden, was den gesamten Bauprozess zu einer ziemlichen Herausforderung machte.
Der Entwurf und die Planung für die französische Kirche gehen auf Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff zurück.
Von Knobelsdorff war allerdings bereits zu beginn des Kirchenbaus schwer erkrankt, sodass die Ausführung des Projektes schlussendlich Jan Boumann übertragen wurde.
Das thematische Vorbild für den Kirchenbau war das Pantheon in Rom. Die Grundform der Kirche zeigt ein Oval – die flache Kuppel ist frei schwingend gemauert.
Architektur und Gestaltung
Die schlichte und elegante Architektur der Kirche beeindruckt schon auf den ersten Blick.
Die Innenmaße des Gotteshauses betragen 19,83 bzw. 15,23 m, und das Mauerwerk ist 1,65 m stark.
Am Sockel ist das Gebäude mit Sandstein verblendet und darüber verputzt.
In den Nischen neben dem Eingang stehen zwei allegorische Figuren des Bildhauers Friedrich Christian Glume (Caritas & Spes). Darüber befinden sich supraporenartige Reliefs des Gleichnisses vom Zinsgroschen und der Tempelreinigung.
Entsprechend der Vorgaben der französisch-reformierten Kirche ist das Innere des Gebäudes eher schmucklos und auf die Mittes des Raumes ausgerichtet.
Durch eine umlaufende Holzempore wirkt der Innenraum fast wie ein kleines Amphitheater.
Die Wandfarbe war ursprünglich ein im Zeitalter des Barocks beliebtes Altrosa, während die Bestuhlung in weiß gehalten war.
Im Laufe der Jahre erfuhr die Kirche mehrmals Veränderungen. So wurden im 19. Jahrhundert einige bauliche Anpassungen vorgenommen, um den sich ändernden Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden.
Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach den Zerstörungen in 1945, wurde die französische Kirche umfassend restauriert.
Als besonderes Highlight gilt die historische Grünberg-Orgel in original barocker Stimmung.
Die französische Kirche ist heute die älteste erhaltene Kirche im Stadtgebiet von Potsdam.
Hugenottische Traditionen und die Gemeinde heute
Die Französische Kirche ist aber nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die hugenottische Tradition und die multikulturelle Gesellschaft in Potsdam.
Die französisch-reformierte Gemeinde, welche die Kirche heute nutzt, hat in der Stadt eine lange und bewegte Geschichte. Sie wurde von französischen Flüchtlingen gegründet und gehört seit fast 200 Jahren mit besonderen Status zur evang. Landeskirche.
Weitere Informationen findet Ihr auf der Internetpräsenz der Französisch-reformierten Gemeinde in Potsdam: www.reformiert-potsdam.de
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Anfahrt
Mit dem PKW: Die Französische Kirche findet Ihr am Bassinplatz in 14467 Potsdam. Kostenpflichtige Parkplätze findet Ihr in den angrenzenden Straßen bzw. in der ca. fünf Minuten entfernten „Wilhelmgalerie“ am Platz der Einheit.
Mit dem ÖPNV: Sämtliche Potsdamer Straßenbahnlinien halten am Platz der Einheit. Von hier sind es ca. fünf Minuten Fußweg bis zur Französischen Kirche.
Weitere sehenswerte Highlights von Potsdam findet ihr auf der Seite: Sehenswürdigkeiten in Potsdam. Schaut vorbei – let`s go!