Hermannswerder

Hermannswerder – ein Ort der Ruhe am Templiner See

Wenn mir das Stadtleben manchmal etwas zu hektisch wird, dann mache ich gerne einen Ausflug nach Hermannswerder – eine ambossförmige Halbinsel im Bereich der sogenannten Templiner Vorstadt (siehe „Stadtteile von Potsdam„).

Nun mag sich der Ein- oder Andere fragen: Warum Halbinsel – Hermannswerder ist doch komplett von Wasser umgeben und sollte doch somit eine Insel sein?

Das ist prinzipiell auch richtig.

Hermannswerder ist sozusagen eine „gewordene“ Insel – Mutter Natur hat das Eiland ursprünglich als Halbinsel angelegt. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hat der Mensch Hermannswerder aber in eine Insel verwandelt.

Auf Anordnung von Friedrich dem Zweiten wurde an der Schmalseite ein künstlicher Graben (der „Judengraben“) angelegt um die im Templiner und Potsdamer Forst geschlagenen Baumstämme schneller, und auf dem Wasserweg, in den Stadtkanal und somit in das Stadtzentrum bringen zu können.

Der "Judengraben" ist eine künstlich angelegte Wasserstraße bei Hermannswerder.
Der sogenannte „Judengraben“ trennt künstlich die Insel vom Festland.

Warum heißt Hermannswerder eigentlich Hermannswerder?

Im Jahr 1884 gründete Clara Hoffmann, mit dem Vermögen ihres verstorbenen Ehemannes Hermann Hoffbauer, die Hoffbauer-Stiftung.

Zweck der Stiftung war die Errichtung eines „Erziehungshauses für evangelische Waisenkinder aus dem gebildeten Mittelstand. Zur Umsetzung des Projektes erwarb die Hoffbauer-Stiftung eine Halbinsel an der Havel und benannte diese zu Ehren des Ehemannes der Stifterin „Hermannswerder“.

So einfach ist es manchmal..! 😉

Das ca. 40 Hektar große Gebiet ist auch heute noch im Besitz der Hoffbauer-Stiftung und beherbergt u.a. den Stammsitz der Stiftung, ein Gymnasium sowie diverse Einrichtungen der Alten- und Behindertenpflege.

Der ursprüngliche Name der Insel war übrigens „Tornow“ – dementsprechend gibt es auf Hermannswerder auch heute noch die „Tornowstraße“ und der Zugangsweg zur Insel nennt sich „Alter Tornow“.


Inselkirche

Als Wahrzeichen von Hermannswerder kann die Inselkirche angesehen werden (weitere Kirchen in Potsdam findet ihr hier).

Die Inselkirche auf Hermannswerder.

Zehn Jahre nach der Gründung der Hoffbauer-Stiftung konnte im Jahr 1911 eine Kirche mit insgesamt 600 Sitzplätzen eingeweiht werden.

Weithin sichtbar ist der 52 Meter hohe Glockenturm – die Kirche selbst präsentiert sich als neugotischer roter Backsteinbau.

Die Wände, das sogenannte Rabitzgewölbe und die gemauerten Emporenbrüstungen sind mit frühgotischen floralen Ornamenten verziert.

Die Orgel im Kirchengebäude stammt aus dem Jahr 1960 und wurde von der bekannten Potsdamer Orgelbaufirma Schuke erbaut. Eine Überholung der insgesamt 23 Register der Orgel erfolgte im Jahr 2012.

Auf dem nordöstlichen Areal der Insel (die Landzungen „Alter Tornow“ und Küssel“) befinden sich seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts einige Einfamilienhäuser und Villengebäude sowie eine Eigenheimbebauung aus den 50er und 70er Jahren sowie einige Kleingärten.


Blick in Richtung „Havelbucht“

Vom Ende der Tornowstraße bietet sich ein schöner Aussichtspunkt auf die Havelbucht in Richtung „Dampfmaschienenhaus“ in Potsdam-West.

Insgesamt ist Hermannswerder für mich immer wieder ein Ort der Ruhe und Entspannung und ich schaue immer wieder gerne vorbei.


Anfahrt

Mit dem PKW ist die Insel über die Templiner Straße stadtauswärts erreichbar. Einfach über die Straße „Alter Tornow“ auf die Insel einbiegen. Weite Teile der Insel (insbesondere der direkte Teil der Hoffbauer-Stiftung inkl. Inselkirche) sind verkehrsberuhigt. Hier kann man also (zum Glück) nicht direkt mit dem Auto „vorfahren“. Parkplätze sind auf dem Inselgelände aber genügend vorhanden.

Mit dem ÖPNV: Die Buslinie 694 fährt direkt auf die Insel – nutzt die Haltestellen „Hoffbauer-Stiftung“, „Tornowstraße“ oder „Küsselstraße“.

Ein weiterer (und wie ich finde der ideale) Anfahrtsweg ist der mit der Havelseilfähre. Die Fährlinie F1 (normales Ticketsystem der Verkehrsbetriebe Potsdam – Tickets auch an Bord erhältlich) verbindet über knapp 280 m Hermannswerder mit dem Stadtgebiet Potsdam-West (dem sogenannten „Kiewitt“).

Tickets der Verkehrsbetriebe Potsdam gibt es hier.

Die Havelfähre F1 verbindet Potsdam-West mit Hermannswerder.
Die Fähre „bei der Arbeit“.

Tipp: Hermannswerder lässt sich sehr gut mit dem Fahrrad erkunden! Es muss nicht immer das Auto sein – Potsdam bietet auch diverse Fahrradleihmöglichkeiten. Einfach mal „google“ nutzen. 😊

Weitere sehenswerte Highlights von Potsdam findet ihr auf der Seite: Sehenswürdigkeiten in Potsdam. Schaut vorbei – let`s go!

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