Herrenfußball in Potsdam
Der Sportverein – SV Babelsberg 03 e.V. ist der wohl bekannteste Fußballverein der brandenburgischen Landeshauptstadt. Bei seinen Fans und auch bei vielen Potsdamern heißt er nur kurz „Nulldrei“.
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Vereinsgeschichte der frühen Jahre bis 1945
Seine Wurzeln hat der Babelsberger Verein im 1903 gegründeten Sport-Club Jugendkraft 1903.
Ursprünglich standen Gewichtheben, Ringen und Kraftsport auf der Agenda – erst im Jahr 1905 kam der Fußball mit ins Programm und man gründete den Fußball-Club Fortuna 05 und nahm erstmals am organisierten Spielbetrieb teil. Im Jahr 1919 kam es zur Fusion der beiden Vereine und es gründete sich der SV Nowawes 03. Wer sich nun fragt was Nowawes bedeutet, dem sei gesagt das es sich hierbei um eine ehemalige Ortschaft östlich von Potsdam im heutigen Babelsberg handelte.
Funfact am Rande: In der Saison 1928 / 1929 trainierte kurzzeitig der spätere deutsche Nationaltrainer Sepp Herberger die Mannschaft des SV Nowawes 03.
In den frühen 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts gelangt dem Verein der Aufstieg in die damals höchste deutsche Spielklasse (Gauliga Berlin-Brandenburg). Höhepunkt in dieser Zeit war der Gaufestsieg im Jahr 1937 – man besiegte im Endspiel den FV Cottbus mit 7:1.
Im Jahr 1938 erfolgte dann die Umbenennung des Vereins in den aktuellen Namen SV Babelsberg 03. Nur neun Monate später fusionierten der Verein mit den Sportfreunden Potsdam zur Sportvereinigung Potsdam 03.
Nach dem Abstieg aus der Gauliga im Jahr 1938 gelang dem Verein im Jahr 1943 der Wiederaufstieg und relativ erfolgreiche Saisons mit vorderen Plätzen in den Folgejahren.
Der SV Babelsberg 03 in den Nachkriegsjahren
Nach dem 2. Weltkrieg musste sich der Sportverein (wie damals alle bürgerlichen Vereine) auflösen.
Ab dem Jahr 1949 gründeten sich in der DDR die sogenannten Betriebssportgemeinschaften (BSG), die von jeweiligen Trägerbetrieben unterstützt wurden. So gründete sich im Jahr 1950 in Babelsberg die BSG Karl Marx Babelsberg mit dem Trägerbetrieb VEB Karl Marx Babelsberg. Später erfolgte die dann endgültige Umbenennung in BSG Motor Babelsberg (der Trägerbetrieb fungierte im Bereich Maschinen- und Lokomotivbau – deshalb die Bezeichnung „Motor“). Der Fußballverein spielte nun in den 1950er Jahren unterklassig.
Durch eine Fusion mit der zum SC Potsdam gehörenden BSG Rotation Babelsberg, welche zuvor in der zweitklassigen DDR-Liga (1. Liga = DDR-Oberliga) spielte und wegen relativer Erfolgslosigkeit aufgelöst werden sollte, viel dem Verein im Jahr 1961 ein Platz in der DDR-Liga zu. Man belegte in dieser ersten Saison den 11. Gesamtplatz.
Motor Babelsberg spielte anschließend noch zwei Spielzeiten in der DDR-Liga, stieg dann aber im Jahr 1968 als Tabellenletzter in doe Bezirksliga Potsdam ab.
Es folgten Jahre des wechselnden Erfolgs und der Verein pendelte in den 70er Jahren zwischen Bezirksliga und DDR-Liga.
In den 80er Jahren wurde die Vereinsgeschichte erfolgreicher. Man schaffte einen konstanten Verbleib in der DDR-Liga und wurde etwa 1982 und 1984 Liga-Zweiter. 1984 erreichte Motor Babelsberg das Achtelfinale des DDR-Pokals (FDGB-Pokal) – hier unterlag man allerdings der Wismut Aue mit 4:2. Als Tabellen-Vorletzter musste der Verein im Jahr 1989 erneut in die Bezirksliga absteigen.
Wendejahre
Am 10.12.1991 erfolgte die Herauslösung der Fußballabteilung aus dem SV Motor Babelsberg und es gründete sich der SV Babelsberg 03.
In den Folgejahren startete der SV Babelsberg 03 in der Bezirksliga und stieg stetig bis in die damalige Verbandsliga auf. Durch die Einführung der Regionalligen war der Verein als Verbandsligist mit der Saison 1994 / 1995 fünftklassig. Mit dem Ende der Saison 1996 schaffte der Verein den Aufstieg in die Oberliga Nordost. In der Saison 1996 / 1997 schaffte man es gänzlich ohne Niederlage zu bleiben und es erfolgte der weitere Aufstieg in die Regionalliga. Insgesamt konnte der SV Babelsberg 03 damit zwischen den Jahren 1992 und 1997 vier Aufstiege erzielen.
In den Folgejahren schaffte man jeweils knapp den Klassenerhalt. Im Jahr 1999 gelang (durch den Gewinn des Brandenburgischen Landespokals) die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal, wo man es bis insgesamt in die 3. Runde schaffte.
In der Saison 2000 gelang der größte sportliche Erfolg der Babelsberger. Man erreichte den 2. Tabellenplatz in der Regionalliga-Nord und schaffte somit den Aufstieg in die 2. Fußballbundesliga.
Nach erneut furiosen Start in die Saison 2001 / 2002 (zehn Punkte aus den ersten fünf Spielen), klappte in der Spielzeit dann allerdings nicht mehr viel. Bis zum Ende der Saison kamen nur noch dürftige acht weitere Punkte zusammen und man stieg nach einem Jahr Profi-Fußball zum Ende der Saison direkt wieder in die Regionalliga ab
In der Spielzeit 2002 / 2003 lief es weder sportlich noch finanziell besonders gut für den Verein. Sportlich kämpfte man zwar erfolgreich gegen den Abstieg, aufgrund der starken finanziellen Probleme musste der SV Babelsberg 03 aber zum Ende der Saison Insolvenz beantragen.
Nach der Insolvenz – ein sportlicher Neubeginn
In den Jahren von 2003 – 2007 spielte der Verein in der Oberliga Nordost und scheiterte jeweils immer recht knapp am Aufstieg in die Regionalliga. Zur Saison 2006 / 2007 gelang erneut die Qualifikation (nach dem erneuten Gewinn des brandenburgischen Landespokals) für den DFB-Pokal. Man schaffte es hier, nach einem Erstrundensieg mit 2:1 gegen Hansa Rostock, in die 2. Runde – unterlag hier aber dem VfB Stuttgart mit 2:4.
Zum Ende der Saison 2007 gelang dem Verein der Wiederaufstieg in die Regionalliga und man gewann erneut den Landespokal in Brandenburg und qualifizierte sich für den DFB-Pokal (es folgte hier das Erstrundenaus gegen den MSV Duisburg). Den Aufstieg in die neu-geschaffene 3. Fußball-Profiliga verfehlte der Verein leider knapp und somit spielte man ab der Saison 2008 / 2009 in der viertklassigen Regionalliga.
Nach zwei weiteren Jahren in der Regionalliga, gelang zum Ende der Saison 2010 der Aufstieg in die 3. Fußball-Bundesliga und der wiederholte Gewinn des Landespokals (ihr wisst es schon – man qualifiziert sich dadurch für den DFB-Pokal). Im Folgenden Erstrundenspiel im DFB-Pokal unterlag man dann denkbar knapp dem Bundesligisten VfB Stuttgart mit 1:2.
In den Folgesaison spielte man nun in der 3. Bundesliga, allerdings jeweils immer eher im unteren Drittel. Die wirtschaftlichen Probleme nahmen trotz jeweiligen Klassenerhalt, weiteren Gewinnen im Landespokalfinale und Teilnahmen im DFB-Pokal wieder stetig zu. Zur Saison 2011 / 2012 verhinderte die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit um „ein Haar“ die weitere Teilnahme am Profi-Fußball. Nur unter großen Anstrengungen, unter anderem durch großzügige Fanspenden, eine Bürgschaft der Stadt Potsdam sowie Finanzierungszusagen eines Kreditinstituts konnten die Lizenzierungsbedingungen schlussendlich (13 Minuten vor Ablauf der Frist) erfüllt werden.
In der Saison 2012 / 2013 kämpfte man erneut gegen den Abstieg aus dem Profi-Fußball. Diesmal allerdings weniger erfolgreich – es erfolgte zum Ende der Saison der Abstieg in die Viertklassigkeit. Für den SV Babelsberg 03 war das Kapitel Prof-Fußball somit zum 2. mal beendet.
Ein weiterer Aufstieg in den Profi-Fußball gelang dem Verein in den Folgejahren (und bis heute) nicht. Der SV Babelsberg 03 ist seit der Saison 2013 / 2014 in der Regionalliga
Seit dem zweiten Abstieg aus der Dritten Liga spielt der SV Babelsberg 03 in der Regionalliga Nordost.
Erfolge des SV Babelsberg 03
In der ewigen Tabelle der DDR-Liga stehen die Babelsberger auf dem 23. Platz unter 199 Mannschaften.
Der SV Babelsberg 03 ist Rekordsieger des brandenburgischen Landespokals (zusammen mit Energie Cottbus). Insgesamt konnte man seit 1991 zehnmal das Finale für sich entscheiden.
Höchste Spielposition nach 1990: Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2000 / 2001.
DFB-Pokal: bisher zehn Teilnahmen. Das bestes Ergebnis ist der Einzug in die 3. Hauptrunde in der Saison 1999 / 2000.
Spielstätte und Wissenswertes
Der SV Babelsberg 03 bestreitet seine Heimspiele im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion.
Die Vereinsfarben sind Blau und Weiß. Der Verein unterhält außerdem eine Basketball-, Volleyball und Roller-Derby-Abteilung. Ebenfalls vertreten sind die Sportarten Reiten, Schach, Skat und E-Sports.
Der Verein veranstaltet, als mittlerweile liebgewonnene und feste Tradition, jährlich ein Weihnachtssingen in Gemeinschaft mit dem Potsdamer Oberlin-Haus. Mit den ermittelten Erlösen werden Projekte des Oberlin-Hauses finanziert. Im Jahr 2022 nahmen 5000 Menschen am Weihnachtssingen teil.
Weitere Informationen findet ihr unter: www.babelsberg03.de – schaut vorbei. Vielleicht bietet sich auch gerade die Gelegenheit zum Besuch eines Spiels bei „Nulldrei“ im „Karli“.
Weitere sportliche Highlights findet ihr auf der Seite: Sport in Potsdam. Schaut vorbei!
