Die Einsiedlerei am Jungfernsee – auch Eremitage genannt..
Direkt am Jungfernsee, und nur zehn Gehminuten vom Schloss Cecilienhof entfernt liegt eine seltsam anmutende Holzhütte – die Eremitage.
Das Gebäude wurde, im Auftrag von Friedrich Wilhelm II., im Jahre 1796 von den Baumeistern Carl Gotthard Langhans und J. G. Brendel errichtet.
Der unscheinbare Holzpavillon hatte keinerlei Fenster und wurde lediglich durch eine Öffnung im Dach erhellt. Dies erleuchtete den Innenraum in einem ganz besonderen Licht.
Die Eremitage überrascht im Inneren
Die Fassade war vollständig mit Eichenborke verkleidet – das Dach wurde als Reetdach gedeckt.
Das Innere der Eremitage stand in einem relativ starken Gegensatz zum unauffälligen Äußeren.
Der Fußboden war mit feinsten weißen italienischen Marmor ausgelegt. In der Raummitte war der Marmorboden mit einer Weltkarte aus Marmorintarsien verziert.
Die Decke der Eremitage war mit figürlichen Darstellungen der acht Planeten geschmückt. Der weitere Innenraum zeigte sich mit Gipsfiguren ausgeschmückt – es handelte sich um Gipskopien antiker Statuen der sogenannten „Lykomedesgruppe“ von Constantin Philipp Georg Sartori.
Die Wände der Einsiedlerei waren mit Holzvertäfelungen versehen, welche astronomische Messgeräte zeigten.
Der Innenraum war weiterhin nur sparsam möbliert – in ihm befanden sich lediglich zwei Tische und zwei mit blauer Seide überzogene Sofas.
Vorläufiges Ende zu Zeiten des Mauerbaus
Im Zuge des Mauerbaus wurde die Eremitage im Jahr 1964 vollständig abgetragen. Die damalige Grenze zu West-Berlin verlief im Jungfernsee und nur wenige Meter entfernt des Holzgebäudes.
Die Innenausstattung konnte zum Glück teilweise gerettet werden und wurde von der Schlösserverwaltung eingelagert.
Neubau in „abgespeckter“ Form
Im Jahr 1995 wurde mit der Restaurierung der Eremitage auf dem noch erhalten gebliebenen Sockel begonnen. I
m Jahr 2007 wurde auf dem alten Sockel der Neubau der Einsiedlerei fertiggestellt – vorerst aber ohne einen Innenausbau.
Die Verkleidung des Gebäudes mit Platten aus Eichenborke wurde im Jahr 2012 realisiert.
In 2018 wurden in einem Materialdepot der Stiftung Schlösser und Gärten Reste des mosaikartigen Originalfußbodens gefunden. Die sich im Inneren befindliche Darstellung der Weltkugel bleibt aber bis heute verschollen.
Zu besichtigen ist die Eremitage aktuell nur von außen und zu den üblichen Öffnungszeiten des Neuen Gartens.
Anfahrt
Die Eremitage liegt im Neuen Garten am Jungfernsee und ist mit dem PKW nicht erreichbar. Ihr parkt am besten auf dem großen (kostenpflichtigen) Parkplatz am Schloss Cecilienhof und wandert (entlang des Wassers des Jungfersee`s) ca. zehn Minuten bis zum kleinen Holzhäuschen. Kann man kaum verfehlen.. 😉
Mit der Bahn / Straßenbahn ist die Eremitage nicht sinnvoll zu erreichen. Mit dem Bus gilt es am Besten die Linie 603 bis zur Haltestelle „Schloss Cecilienhof“ zu nutzen.
Weitere sehenswerte Highlights von Potsdam findet ihr auf der Seite: Sehenswürdigkeiten in Potsdam. Schaut vorbei – let`s go!